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06/2020 Erfahrungen usw.

Erfahrungen und Erkenntnisse...

Vorwort:

Hallo Ihr lieben Eurasier-Bekloppten....

Bitte, bitte, bitte.... Nicht nur wer unsicher im Umgang mit seinem Welpen bzw. Junghund ist, sondern alle sollten bitte alles z.B. im www dazu lesen, was ihnen unterkommt und sich den Reim darauf machen, der am besten zu ihm selbst und seinem Welpen usw. passt - nicht gleich das erstbeste bedingungslos glauben und/oder genau so nachmachen. Das kann mächtig nach hinten losgehen, weil jeder Hund einen eigenen Charakter hat auf den es sich individuell einzustellen gilt. Trotzdem sind die Hunde alle sehr ähnlich gestrickt; also keine Angst.

Stumpfes Nachmachen jedoch wirkt erst recht für die feinen Eurasier-Antennen aufgesetzt/unecht, weshalb er darauf kein wirkliches Vertrauen aufbauen wird. Insbesondere auch ein Eurasier bemerkt sehr sicher die Gemütszustände seiner Menschen, die dann sofort auch ihn beeinflussen. Habt also nicht nur beim Tirarzt-Besuch keine Angst, seid für euren Kleinen stark und sicher. Weil ihr ggf. Angst habt meint der Hund dann, dass etwas schlimmes passiert, was eine negative Konditionierung darstellt und er wird sich in ähnlichen Situationen immer dagegen sträuben. Das macht euch das Leben unnötig schwerer.

Der Austausch mit den Menschen der Hundegeschwister ist nach meiner Ansicht nicht besonders förderlich, es sei denn, sie wären bereits rel. erfahrene Hundehalter gewesen, was hier aber nicht so war. So haben sie nur sehr ähnliche Erfahrungen mit ihren Rackern, was zwar immer niedlich o.ä. ist, für die notwendige Konditionierung des Hundes aber eher kontraproduktiv. In diesen Umfeldern vergisst man nur zu gerne, dass man es mit einem domestizierten Raubtier zu tun hat, welchen Alters auch immer. Zwar ist die Reitzschwelle eines Eurasiers ziemlich sehr hoch. Ich habe jedoch 1:1 erlebt, was passierte, als diese Schwelle von anderen Hunden überschritten wurde. Schlagartig war Rudi´s ganze Niedlichkeit verschwunden, und ich persönlich war tatsächlich stolz mich doch mit einem "echten Hund" zu umgeben, der normal lediglich sicher in sich ruht - toll.
Leider wird dieser "echte Hund" nur all zu oft vermenschlicht und ihm damit sein artgerechter, insbesondere mentaler Lebensraum vorenthalten.

Wir haben es tatsächlich mit einem Tier zu tun, das Schutz und Versorgung nicht zwingend benötigt, das Angebot dazu aber gerne annimmt und dafür einiges zu tun bereit ist. Insbesondere wollen Hunde gefallen und ihren Menschen damit Gutes tun.... Es wäre also nur fair, wenn wir Menschen diesen Hang des Hundes nicht egoistisch ausnützen, sondern ihn im Gegenzug auch wirklich Hund sein lassen, statt ihn als Vorzeigepüppchen o.ä. zu entwürdigen.

Das allerdings muss aktiv gelebt werden, wozu viele Informationen über die Natur dieser Vierbeiner erforderlich sind.
Wir bemühen uns typisch ja auch um unsere geliebten Mitmenschen, um deren Interessen und Vorlieben usw., und versuchen denen gerecht zu werden. Warum viele nicht auch so mit ihren Hunden umgehen, liegt womöglich nur an deren durchaus menschlichem Unvermögen.

Meine Erfahrung lautet wie folgt:

Gerade wenn man seinen Hund konsequent und tatsächlich als solchen behandelt, erwächst diese ganz besondere Verbindung einer echten Partnerschaft mit den faszinierenden leuchtenden Augen auf beiden Seiten.
Dies weil sich der Hund verstanden, sicher und gut betreut und versorgt weiß. So kann er alles (auch Schutz) vertrauensvoll seinen Menschen überlassen und hat keine Veranlassung enderen Lebewesen aggressiv zu begegnen o.ä., wenn es nicht unbedingt sein muss.
Leider aber fehlt es den meißten Menschen an dieser Konsequenz, da sie immer wieder dem Niedlichkeitsfaktor ihrer Fellnasen unterliegen, was nicht per se falsch ist. Hier macht nur die Menge das Gift.....
Andere hingegen verwechseln Konsequenz mit militantem Drill, was aus meiner Sicht ein absolutes "no go" ist.

Ähnlich wie Kinder (so einst eine Psychologin) braucht so ein Hund einen konsequenten Rahmen in dem er alles machen kann, was er will.
Verlässt er den Rahmen, wird er am besten nur mit einem "NEIN" zurechtgewiesen, und wenn er das richtig befolgt, bekommt er ein Lob entsprechend dem aktuellen Lob-Status (Leckerchen, Spielen, Tätscheln o.ä.).

Besondere Vorsicht ist aber mit diesen selbsternannten Möchtegern-Hundetrainern geboten, die höchst wichtig daher reden und sonst ggf. nix können als kassieren....

Haltet aktive Zwiesprache mit Eurem kleinen Racker (geht auch ohne Worte) indem ihr viel mit ihm spielt und zusammen erlebt.
Verschafft euch Sicherheit und damit die nötige Energie zur Führung, werdet stark. Das erwartet jeder Hund von seinem Alpha.

Ich weiß nur zu genau, dass man diesen kleinen Knuddelbärchen am liebsten alles erlauben und durchgehen lassen möchte. Und auch ich musste mich mitunter sehr beherrschen, dem nicht auf den Leim zu gehen, was die Evolution vorgesehen hat. Letztere hat nämlich dafür gesorgt, dass die schon von klein auf an einen höhere Rang kommen, um später möglichst große Chancen zu haben, ihre eignenen Gene zu verbreiten; denn darauf läuft neben dem Überleben alles hinaus. Also sollte Euer Scheißerle mal etwas zerfetzen, untersagt es ihm besser, da er sich anderenfalls vielleicht auch mal das Sofa o.ä. vornimmt.

Aber zum Glück hat unser Eurasier Anweisungen und Regeln immer ziemlich respektvoll angenommen, so dass es bald leicht fiel ihm auch mal etwas durchgehen zu lassen. Es war immer der ausgewogene Abtausch von Spiel und Ernst, den Rudi der kleine Schelm sehr bald sehr genau unterscheiden konnte.

Hier zeigte sich sehr früh, dass Rudi intuitiv richtige Entscheidungen treffen kann, was Eurasiern im Allgemeinen ja auch nachgesagt wird.

Inzwischen habe ich es gesehen.....;

....nämlich dass alle immer wieder angeführten Eigenschaften eines Eurasiers (hier nur unser Rüde Rudi) definitiv zutreffen, wobei sie hier und da unterschiedlicher Ausprägung sein mögen. Sicherlich ist auch bei uns ein Wenig von dem dabei, was man gerne sehen bzw. lesen möchte, wie es nicht selten bei Horoskopen u.ä. ist....
So kann ich bei allem Realismus, der auch durch eine ehemalige Hundezucht in der Familie geprägt wurde, etwas Wunschdenken für mich nicht völlig ausschließen. Aber trotzdem Rudi mein Ersthund ist, bin ich durch Zucht wie vor etwas vorbelastet...

So würde ich als weitere, sehr vorteilhafte Eigenschaft tatsächlich noch "respektvoll" im wahrsten Wortsinn hinzufügen, was man anderswo eher als "Unterwürfigkeit" bezeichnen würde, die hier erfreulicherweise kaum zu erkennen, aber dennoch vorhanden ist. Eine faszinierende, mir völlig neue, dabei aber sehr vorteilhafte Mischung.

Übrigens mit Unterwürfigkeit signalisiert ein Hund lediglich, dass er seine (untere) Position im Rudel akzeptiert, sich danach richtet und damit zufrieden ist. Würde vorstehendes nicht vollständig zutreffen, dürfte man berechtigte Angst vor solchen Hunden haben, da sie sich immer wieder behaupten werden. Genau deshalb, verhalten sich Hunde unterwürfig, nämlich um uberlebenswichtige soziale Harmonie zu erhalten oder ggf. (wieder) herzustellen.
Leider kann nicht jeder Mensch mit diesen Signalen umgehen, empfindet sie als Schwäche, was mitunter dazu führt, dass ein schon unterwürfiger Hund auch noch gedemütigt wird. Vorsicht, das kann leicht auch nach hinten losgehen.

"Unterschätze nie jemanden, der einen Schritt zurück macht....... - .......er könnte Anlauf nehmen !!" Schließlich auch sind alle Hunde bewaffnet !!
Wer nun meint, dass Unterwürfigkeit in unserer vermeintlich modernen Gesellschaft veraltet und deshalb fehl am Platze wäre, der soll sich mal vor Augen halten, dass demnach der Jagd- bzw. Hetztrieb ebenso veraltet sein müsste, Hunde wie Menschen aber trotzdem danach handeln, denken und fühlen - warum nur? Das heißt im Umkehrschluss, dass man solchen evolutionären Instinketen als Rudelführer gerecht werden muss, damit sich der Hund vor allem VERSTANDEN, aber auch respektiert und damit eingebunden, sicher und wohl fühlt.

Der letzte Satz beschreibt aus meiner Sicht das allerwesentlichste der Mensch-Hund-Verbindung, und überhaupt das was jedwede ungesunde Spannung aus einer solchen Verbindung entfernt. Schließlich sind wir in gewisser Weise aufeinander angewiesen, wobei respektvolles Verstehen einfach mal die Grundlage für gutes Gelingen ist. Unser erfolgreiches Ergebnis daraus ist ein typisch total entspannter Rudi.

So kennt und akzeptiert er definitiv seinen Rang im "Rudel", auf den er als Junghund gezielt konditioniert wurde, und (ggf. in größeren Abständen) jedoch immer mal wieder hingewiesen werden muss, wie wohl alle Hunde, insbesondere Rüden.
In Härtefällen muss man eben mal konsequent durchgreifen, was hier nur ein einziges mal beim womöglich nur übermütigen Junghund zunächst nur erforderlich schien. Nach dem Vollzug war klar, dass es tatsächlich nötig war. So etwas kann immer wieder vorkommen, muss es aber nicht unbedingt. Es hängt sehr vom Charakter ab.
Ich habe das so geregelt, dass man ihn über die üblichen Rituale immer wieder etwas an seine Position erinnert, indem man diese gezielt und immer konsequent betont, was er ganz offensichtlich einfordert und ihm ebenso zuträglich ist.
Ein Hund, der seinen Rang akzeptiert bzw. respektiert kann ausgeglichener kaum sein. So zumindest die hiesigen Erfahrung mit Hunden und insbesondere mit Rudi. Im Übrigen brauchen Hunde Rituale, die allesamt Sicherheit vermitteln.

So ist es auch wichtig ihm zu vermitteln, dass es der Mensch ist, der Aufpasser, Beschützer und all sowas ist, weil anderenfalls der Hund diese Rollen übernehmen wird. Das würde sehr wahrscheinlich aber zu einem mind. äußerlich aggressiven Hund führen, der schlimmstenfalls immer und überall lautstark seine Menschen beschützen und verteidigen will. Und selbst wenn es aus Menschensicht keine Veranlassung dazu gibt, wird ein solcher Hund wahrscheinlich immer ein Kläffer sein, der andere dauernd vielleicht auch nur warnen will. Es gibt einen solchen Eurasier hier in der Umgebung.

Zwar ist dem Hund (hier ist es Rudi) nach entsprechender Konditionierung absolut klar, dass der Mensch führt und lenkt, das ändert aber nichts daran, dass er immer wachsam ist und ggf. anschlägt, und auch vor dem Betreten von "seinem Terretorium" warnt, oder auch nur dabei mithilft, was man aber nicht generalisieren kann.

In Rudi findet man eine zwar etwas eigensinnige, für mich hier aber dennoch sehr angenehme respektable Souveränität, die die Eurasier wohl vom Chow-Chow geerbt haben mögen.
Allerdings spielt dabei auch die Konditionierung des Welpen bzw. Junghundes eine GAAAANZ entscheidende Rolle !!!
Ist die Konditionierungszeit einmal vorbei (nach etwa zwei Jahren), dann wird es ungleich schwerer den Hund entsprechend zu "trimmen" - gleiches gilt übrigens für Kinder....

Ich habe es mir auch nur angelesen, aber die Konditionierung darauf, dass ihm "ABSOLUT NICHTS" gehört, also "WIRKLICH IMMER ALLES", auch jedes noch so kleine Häppchen Futter oder Spielzeug usw. zugeteilt wird, nachdem er etwas dafür getan hat, was nur ein "Sitz" sein kann, hat augenscheinlich den unschätzbar effektiven Grundstein gelegt für alles was danach kam und noch heute immer wieder kommt.
(Ein Haus stabil auf festen Grund gebaut wird niemels wanken oder Risse bekommen.....)
Das mag militant erscheinen, ist nach meiner Erfahrung aber zwingend erforderlich, damit der Hund nicht denkt, er könne sich nehmen, was er wolle. Damit würde er sich den Tisch die Küchenzeile, die Einkaufstasche usw. usw. vorknöpfen...
Wer also nicht die nötige Energie bzw. Führungspersönlichkeit aufweist, wird es sehr schwer haben dem oft unerwünschten Eigensinn eines Eurasiers halbwegs zu begegnen, wenn er denn sehr ausgeprägt ist.

So hiess es einst: Sagt man einem Hund, dass er hochspringen soll, so wird er fragen: "wie hoch?". Ein Eurasier hingegen wird nach ein/zwei Gedenksekunden fragen "warum?". Das trifft diese Eigenart der Eurasier ziemlich auf den Punkt.

Was allerdings nicht raus zu bekommen war, ist das mitunter unangenehm große Interesse an Hasen u.ä. wie oben schon erwähnt.
Das ist evolutionär augenscheinlich so tief verankert, dass man wohl für die nächsten mehreren 1000 Jahre damit leben muss.

Wer nun behauptet, dass Eurasier Anfängerhunde sind, der irrt schon sehr.
Die sind ziemlich anspruchsvoll und brauchen einige Energiepresenz und Konsequenz von ihren Menschen....
Wer jedoch mit Strafen agiert hat schon ganz klar verloren... Lob und ganz besonders "timing" sind zweifelsfrei die eindeutigen und einzigen Schlüssel zu echtem Erfolg.

Warte mit einem Lob oder einem "Nein" nicht auch nur eine Sekunde !!!!

Wer nicht konsequent ist, wird von seinem Eurasier meißt unbemerkt verscheißert, und der nimmt sich Frechheiten heraus, die man "eigentlich" nicht haben will.... Wenn du also ein Komando geben willst, überlege vorher, ob du überhaupt Zeit dafür hast. Wenn nicht, dann fang erst gar nicht an. Du tust Euch beiden einen sehr, sehr großen Gefallen. Auch wichtig ist nur zu agieren, nict zu reagieren. Wenn Du reagierst, überlässt du damit deinem Hund das Rudi... ääähhhh das Ruder.
Wer konsequent ist, immer nur agiert und das richtige timing beachtet wird mit einem glücklichen, entspannten und respektvollen Wesen mit leuchtenden Augen belohnt- das ist absolut sicher.

Man achte aber bitte darauf, dass das Leuchten in den Augen nicht womöglich von der Sonne kommt, die von hinten durch die hohle Birne scheint.

Zorrie, aber ich kann die Wichtigkeit des richtigen timings nicht genug hervorheben....
Wenn ich also einen Hund reflektieren will, dann muss ich das MIT bzw. UNMITTELBAR NACH dem (Nicht-)Befolgen einer Handlung des Hundes machen. Einige Sekunden später hat ein Hund vergessen wofür das Lob oder das Nein ist, womit der gewünschte Erfolg definitiv ausbleibt.
Beim Erasier sind es übrigens nur 0,75 Sekunden..... ;-))

Unser Rudi hat seit Kurzem nun auch das Schmusen für sich entdeckt, was aber immer respektvoll in einem unaufdringlichen Rahmen bleibt.
Naja; Ich denke eher dass er damit dem Begehren seines weiblichen Menschen hier folgt, womöglich um etwas zurück zu geben...
Besonders mag er auch mit dem großen Busch im Hof kuscheln.... Was für ein Bild jedes mal, wenn er sich wie eine Katze daran reibt und auch mal darunter verschwindet und es sich dort unsichtbar und auch mal für länger gut gehen lässt...

Jedenfalls ist Rudi wirklich hochgradig respektvoll, was ich zuerst daran abgelesen hatte, dass ihm nur ein einziges mal verboten werden musste zur Küchenzeile aufzusteigen. Seither ist er niemals wieder dort hoch, selbst mit überaus leckeren Lockmitteln (mehrfache Videoüberwachung). Gleiches gilt für menschliche Ebenen und bereiche (Sofa, Sofatisch, Bett usw.), selbst wenn in seiner Kopfhöhe eine dort vergessene, sogar offene Tüte mit Leckelis liegt, bleibt sie unangetastet - ggf. sogar für Tage.

Auch wenn man ihm den Zugriff auf seinen Fressnapf untersagt, bleibt er dem fern. Auch kann man ihm den Napf jederzeit widerspruchslos wegnehmen, und auch auf das Komando "Pause" hört er zu fressen auf, tritt zurück und setzt sich hin. Erst nach einem abemaligen O.K. frisst er weiter.
Das alles muss ihm erstmal einer nachmachen.... ;-))

03/2023: Inzwoschen kann er Türen schließen, und bellt ainmal, auf das Komando "sprich"... :-))

Ich und Rudi sind schon ein tolles Team - ich bin glücklich mit ihm und er ist es offensichtlich auch mit mir, seinem Rudelführer!

Eine wahrhaft bereichernde Lebenserfahrung, die ich nicht missen möchte.

Energie ausstrahlen....

....ist ein ganz wichtiges Thema - wie oben schon angeschnitten - für das ich nur eine Begebenheit erzählen will, die aus meiner Sicht alles dazu aussagt:

So sind wir eines Tages wieder in unserem nahegelegenen Park spatzieren gewesen, als uns ein rel. großer freilaufender Hund mit einer jungen Frau entgegen kam. Von diesem Hund hatte ich zuvor erfahren, dass er Rudi schon einmal angegriffen hatte, wobei Rudi incl. Schlepp-Leine direkt nach Hause geflüchtet war und dort das Tor aufstieß, wei er es gelernt hatte.

Wir sind also auf der freien Park-Wiese stehen geblieben und der fremde Hund kam mit seinem Pokerface sehr gelassen auf uns zu und fixierte dabei Rudi ohne Ablass.
Ich unterstellte, dass er womöglich böses im Schilde führte, da auch Rudi sofort Schutz hinter mir suchte, was ein großer Vertrauensbeweis ist, sein unbestechlicher Instinkt aber gleichwohl anzeigte, dass Gefahr drohte. Schließlich können Hunde unter sich genau ablesen, was der andere ggf. im Schilde führt.

In dieser Situation war mir also sofort klar, dass ich dem fremden meine Position im Rudel mitteilen muss, weshalb ich mich mit etwas ausgebreiteten Schultern zwischen ihn und Rudi stellte, und darauf achtete, dass ich mit jeder Bewegung des fremden mich unbedingt immer zwischen den beiden befinde, sodass er an mir vorbei müsste, wenn er denn etwas von Rudi wollte.

Dabei habe auch ich den fremden immer weiter fixiert, was ein deutliches "wehe wenn du..." darstellen sollte und offensichtlich auch so verstanden wurde. Der hatte damit sehr genau kapiert, dass Rudi unter meinem Schutz steht. Ich hatte den fremden noch mit Blicken verfolgt, damit der sich keine Schwachheiten einbildet und womöglich noch zurück kommt.

Nach dieser kurzen Aktion hatte ich einen etwas anderen Rudi, wie man sich vielleicht vorstellen kann.
Es ist ziemlich lange her, aber ich bin noch heute überaus glücklich darüber, dass ich ihm das geben konnte, da es unser Band doch schon sehr gestärkt hatte -> für immer.

Das Allerwichtigste dabei aber war, dass diese Ausstrahlung von Energie auch für Rudi selbst wirkt....
So wird er mir hiernach immer besser folgen, als wenn ich diese Leitposition nicht hätte geben könnte.

Spiele nicht unterschätzen...

Ich hatte mich immer mal wieder mit ausgestreckten Beinen auf den Boden gesetzt und Rudi per Zerrdecke hin und her über meine Schenkel gescheucht, bis er müde war. Das schaffte schon mal einige Sicherheit bei der Koordination seiner Haxn. Manchmal ist er dann auf meinen Beinen einfach eingeschlafen, was so eigentlich nicht i.O. ist.

Wenn Euer Hund also anzeigt, dass er nicht mehr möchte, dann sollte man ihm noch ein kleine Runde abverlangen, um das Spielende erst dann als Alpha zu bestimmen. Das ist eine ziemlich wichtige Kleinigkeit, die dem Hund signalisiert, dass nicht er der Bestimmer ist. Anderenfalls übernimmt der Hund dabei die Führung (das Beenden) und überträgt diese vermeintliche Führungs-Anforderung an ihn auf anderer Bereiche, was schon gleich gar nicht erwünscht ist. Das gilt für alle möglichen Situationen, wie auch für die, dass immer der Rudelführer beim Spatzieren die Richtung bestimmt. So sollte man immer mal wieder unangekündigt die Richtung wechseln, was dem Hund Aufmerksamkeit abverlangt.
Auch Versteckespielen ist wichtig. So lässt man den Hund etwas voranlaufen, um sich dann hinter einem Baum o.ä. zu verstecken. Wenn der Hund balsd mal nach seinm Rudel schaut, ist es plötzlich weg....
Damit bekommt er Angst sein lebenswichtiges Rudel zu verlieren, und er wird es sofort suchen, was eine überaus wichtige Erfahrung für ihn ist. Nach einigen solcher Erlebnisse, wird er viel öfter den Sichtkontakt zu seinem Rudel halten und sich auch nicht mehr weit entfernen.

Nicht nur Hunde, hier aber insbesondere Rüden wollen naturgemäß in der Hirarchie permanent aufsteigen, und die einmal erreichte, höhere Stufe wird nicht einfach wieder aufgegeben. Hier braucht es mitunter ein wachsames Menschen-Auge, aber alles unaufgeregt und ohne Anstrengung. Aber aufgepasst; Ihr merkt es typisch nicht, dass er die Leiter hinaufkrabbelt.

Konditioniert euch nur erstmal selbst auf die Erfordernisse, dann läuft alles relativ automatisch und entspannt. Hat man den Hund erstmal ein gewisse Stufe erklimmen lassen, wird er den Erfolg fortsetzen und sich die weiteren Stufe ggf. sogar erkämpfen wollen - Erasier aber sicher viel weniger, als andere Rassen.

Rudi hat zuerst einige Welpen- bzw. Hundeschulen von innen gesehen.
Nach kurzer Zeit allerdings sind wir nicht mehr dort hingegangen, um zu lernen wie ein Hund im Kreis läuft etc., sondern nur noch um als Rudel wichtige soziale Kontakte mit anderen Hunden/Hunderassen zu "erleben".

Gezähmte Wölfe

Schwache Wölfe hatten sich dereinst an die stärkeren Mensche gehalten, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Aus solchen Wölfen sind unsere inzwischen domestizierten Hunde entstanden, die irgendwo noch immer Wölfe sind...

Es gab einmal ein Dokumentation mit dem Vergleich eines domestizierten Hundes ggü. einem gezähmten Wolf.
Man führte beide abwechselnd in einen Raum mit einem Drahtkäfig, in dem ein an ein Band gebundenes Stück Fleisch lag. Zog man an diesem Band, so bekam man das Fleisch heraus.

Beide Tiere hatten jeweils sehr bald an dem Band gezogen und bekamen so das Fleisch.

Ein weiteres mal wurde das Fleisch aber so befestigt, dass es nicht heraus zu bekommen war.
Der Wolf bemühte sich eien lange Zeit, um an das Fleisch zu kommen, und gab dann auf...
Der domestizierte Hund hingegen versuchte es kurze Zeit, setzte sich dann hin und schaute hilfesuchend seinen Menschen an.

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